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Frachtenbörsen gibt es in verschiedenen Formen im Internet, aber sie sind nicht grundsätzlich aus dem Internet hervorgegangen. Das Konzept der Frachtenbörsen als solches entstand zu einer Zeit, als immer mehr Güter auf der Straße transportiert werden mussten. In den 1970er Jahren boomte das deutsche Transportgewerbe. Und obwohl immer mehr Transportunternehmen auf den Markt drängten, stieg das Angebot an zu transportierenden Ladungen noch viel schneller an. Dadurch konnten viele Transportunternehmen ihre festen Transportverträge nicht erfüllen, einfach weil die Fahrzeuge oder Fahrer bereits ausgelastet waren.

Frachtenbörsen Übersicht - Photo by Mitchell Luo on Unsplash

An dieser Stelle entstanden die ersten Frachtagenturen. Die Frachtverhandlungen wurden per Telefon geführt. Ein Transportunternehmen, das eine zu verschickende Ladung nicht selbst transportieren konnte, aber gleichzeitig den Transport übernehmen musste, übergab die Ladung z. B. telefonisch an die Frachtenbörse.

Andere Spediteure, die z. B. eine leere Rückfahrt auf einer Tour hatten, forderten bei der Frachtenbörse die entsprechende Ladung an, erhielten den Auftrag und führten den Transport durch. Auf diese Weise wurden die verfügbare Transportkapazität und die Ladung zusammengeführt. Das Transportunternehmen, das den Auftrag erteilte, konnte seine Verträge einhalten und das Transportunternehmen, das den Transport durchführte, konnte seine Leerfahrten optimieren.

Dieses Konzept wurde dann sehr schnell ausgeweitet. Der Produktionssektor kam bald auf die Idee, Ladungen, die nicht regelmäßig befördert werden konnten, direkt über eine Frachtenbörse auszuschreiben. Damit änderte sich der Charakter der Frachtenbörsen. Von nun an ging es nicht mehr nur darum, Ladungen für Leerfahrten zu finden; es begann ein Preiskampf, der dem Frachtanbieter den rentabelsten Preis versprach.

Die drei wichtigsten Frachtenbörsen

Frachtenbörse Nutzer Tägliche Angebote** Besonderheiten Link
Timocom 147.000 1.000.000 Marktführer Europa www.timocom.de
Trans EU 25.000 200.000 Führend in Osteuropa www.trans.eu
Teleroute 85.000 350.000 Älteste Frachtenbörse www.teleroute.de
*Alle Angaben ohne Gewähr, Stand Juni 2022
** bis zu

Frachtenbörsen im Internet

Mit der weiteren Ausbreitung des Internets hat sich der Markt erneut komplett verändert. Die alten Anbieter haben begonnen, ihr Angebot auf das Internet auszuweiten. Zudem entstanden neue Unternehmen, die zuvor nicht im Transportsektor tätig waren, aber über das nötige technische Know-how verfügten. So wurde 1985 die erste elektronische Frachtenbörse unter dem Namen Teleroute gegründet. In den folgenden Jahren entstanden weitere, zum Teil sehr spezialisierte elektronische Börsen, die sich z. B. ausschließlich mit der Vermittlung von Massengütern beschäftigten. Allein in den letzten zehn Jahren sind im deutschsprachigen Raum rund 20 Internet-Frachtenbörsen auf den Markt gekommen, die heute für einen Großteil des Frachtverkehrs auf den europäischen Straßen verantwortlich sind. Das Konzept der Internet-Frachtenbörsen ist ähnlich, aber für die Spediteure leichter zu handhaben.

Die Frachtenbörsen unterscheiden sich jedoch im Detail. Für die Teilnahme ist in einigen Fällen eine spezielle Software erforderlich, häufig jedoch nur ein Browser. Einige Frachtenbörsen bieten neben der herkömmlichen Webversion auch eine mobile Anwendung an. Einige Frachtenbörsen erheben eine monatliche Grundpauschale für die Nutzung, andere rechnen pro Transport ab, wieder andere sind für Spediteure kostenlos.

Frachtbörsen spezialisieren sich in der Regel auf eine Marktnische: Manche Anbieter versteigern Containertransporte, andere Palettenware aus der Industrie, wieder andere kümmern sich um Umzüge und Kleintransporte. Es gibt auch Frachtbörsen, die Privatpersonen offen stehen.

Ein wichtiger Aspekt von Frachtenbörsen ist das Vertrauen zwischen den Teilnehmern, denn Ladungsdiebstahl, verspätete Zahlungen und die Nichteinhaltung von Vorschriften (z. B. des in Deutschland geltenden Mindestlohns) sind keine Seltenheit. Aus diesem Grund unterziehen einige Frachtenbörsenbetreiber neue Kunden einer gründlichen Prüfung, andere garantieren die Bezahlung der Transportdienstleistung oder bieten Inkassodienstleistungen an.

Mitfahrgelegenheiten für Frachten

Ein von der Frachtenbörse inspiriertes Konzept ist die Mitfahrgelegenheit für Frachten, die auf demselben Prinzip wie die Mitfahrgelegenheit für Personen beruht. Ziel ist die Zusammenführung von zwei Privatpersonen, von denen eine einen Gegenstand (Paket, Haushaltsgeräte, Möbel usw.) versenden möchte und die andere diesen Gegenstand im Rahmen einer bereits geplanten Reise mitnehmen möchte. Durch den Transport und die Lieferung eines Gegenstands kann der Fahrer seine Reise- und Benzinkosten senken, indem er vom Absender den zwischen den beiden Partnern vereinbarten Betrag als Aufwandsentschädigung erhält. Der Absender kann die Portokosten senken, indem er die Versandkosten selbst aushandelt. So können selbst schwere oder sperrige Güter kostengünstig versendet werden.

Außerdem werden durch die Zusammenstellung von Sendungen auf der Route als Beiladung die sogenannten Leerfahrten, d. h. die Fahrten eines leeren Lieferwagens, reduziert. In Deutschland wird jede fünfte Fahrt ohne Ladung durchgeführt und verursacht unnötige CO2-Emissionen. Dieses Ergebnis entspricht in etwa dem europäischen Durchschnitt.


3 Antworten zu “Frachtenbörsen-Übersicht”

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